Unsere Botschafterin Larissa ist eine leidenschaftliche Bikepackerin. Sobald das Wetter wieder wärmer wird, macht sie zusammen mit ihrem Partner Simon Touren in der Schweiz und den umliegenden Ländern. Diesen Sommer fahren Larissa und Simon nach Zagreb. Von dort aus geht es weiter nach Ljubljana und schlussendlich nach Salzburg. Die Route umfasst rund 1’600 Kilometer und 23’000 Höhenmeter. Larissa erklärt, was sie auf einer zweiwöchigen Bikepacking Tour dabei hat und wie sie ihr Gravelbike bepackt und ausgestattet hat.
Gravelbike: Ich bin stolze Besitzerin eines Standert Pfadfinder. Als Allroad-/Gravelbike hat es eine ausbalancierte Geometrie und es lassen sich breite Reifen montieren, die im Vergleich zu schmalen Reifen mehr Komfort bieten.
Reifen: Für die Tour verwende ich 32 Millimeter breite Tubeless Gravel Reifen mit einem feinen Diamantprofil. Dank dem Profil haben die Reifen wenig Rollwiderstand und trotzdem genug Traktion.
Übersetzung: Um Kraft zu sparen achte ich darauf, dass ich leichtere Gänge als im Alltag fahre. Deshalb montierte ich vorne ein Kettenblatt mit 40 Zähnen. Hinten befindet sich eine Kassette mit 12 Ritzeln, die 10 bis 44 Zähne aufweisen.
Sattel: Ich testete über eine längere Zeit verschiedene Sättel bis ich den richtigen fand. Der Sattel auf meinem Standert Pfadfinder ist für längere Touren ausgelegt. Im Vergleich zu einem Rennsattel, auf dem man rasch die Sitzposition wechseln kann, ist der Sattel für Touren darauf ausgelegt, die gleiche Position lange halten zu können.
Flaschenhalter: Ich habe am Rahmen drei Flaschenhalter montiert. Zwei im Rahmendreieck für Getränke und einen am Unterrohr für die Werkzeugdose.
Taschen: Ich verwende eine Satteltasche die 14 Liter fasst. Darin verstaue ich alle Gegenstände, die ich schnell zur Hand haben möchte – also meine Kleider, die Hygieneartikel sowie den Kocher.
In der Lenkertasche, die 9 Liter fasst, befindet sich mein Schlafsack, meine Schlafmatte und unter Umständen das Biwak. Auf ein Zelt verzichte ich.
Bekleidung: Für zwei Wochen Bikepacking habe ich gleich viele Kleider dabei wie für ein Bikepacking Wochenende. Insgesamt habe ich zwei Fahrradhosen, ein Trikot, zwei Paar Socken, ein normales T-Shirt sowie eine normale, kurze Hose dabei. Die zweite Fahrradhose würde ich anziehen, wenn die Hose, die ich am Ende des Tages von Hand wasche, am nächsten Morgen noch nicht ganz trocken wäre. Gegen kühle oder nasse Witterung habe ich eine Weste, eine Regenjacke, den Schlauchschal sowie Ärmlinge und Beinlinge dabei. Die Beinlinge kann ich auch in der Freizeit zu den kurzen Hosen anziehen. Dies sieht zwar etwas lustig aus, hält mich aber wunderbar warm. Zum Baden habe ich noch ein Bikini dabei und um mich nach dem Duschen abzutrocknen ein Duschtuch. Für den Stadtbummel nehme ich zudem noch ein Paar Barfussschuhe mit. Die sind leicht und benötigen wenig Stauraum. Auf dem Rad trage ich jederzeit lange Handschuhe, damit meine Hände bei Stürzen geschützt sind. Tagsüber trage ich auf dem Gravelbike einen Mountainbike-Klickschuh mit Profil an den Sohlen.
Lifehack zum Wäsche waschen: Fahrradhose und Trikot am Ende des Tages mit Handwaschmittel waschen, anschliessend im Duschtuch einwickeln, darauf treten um das Wasser herauszudrücken und anschliessend möglichst luftig aufhängen. So sind die Kleider am nächsten Morgen wieder frisch und trocken für die neue Etappe.
Werkzeug: In meiner Werkzeugdose befindet sich ein Multitool, ein Schaltauge, drei bis fünf Schrauben, Kabelbinder, zwei Ventile plus zwei Ventileinsätze, zwei Paar Bremsbeläge, ein Ersatzakku, ein bisschen Kettenöl, Tubeless Würmer, eine Pumpe, drei Kettenschlösser sowie drei Schläuche, wobei ich zwei an den Rahmen klebe.
Nahrung: Weil die Intensität beim Bikepacking nicht sehr hoch ist, nehme ich normales Essen zu mir.
Vor und nach den Etappen versuche ich so viel als möglich zu trinken, um den Wasserhaushalt im Körper wieder auszugleichen. Unterwegs befinden sich in den beiden Fahrradflaschen Wasser. Wenn ich Elektrolyte benötige, habe ich etwas Salz dabei, das ich entweder ins Wasser leeren oder direkt zu mir nehmen kann. Nachmittags trinke ich zudem Süssgetränke wie Cola oder Schorle. Als Kaffeeliebhaberin habe ich einen Gaskocher und eine faltbare Pfanne dabei. So kann ich mir unterwegs einen frischen Kaffee zubereiten. Zum Frühstück esse ich Brot vom Bäcker und trinke Kaffee und Orangensaft. Am Mittag kaufe ich mir Lachsbrötchen, Avocado, Bananen, Früchteriegel, Datteln oder Mango. Abends gönne ich mir dann ein feines Essen in einem Restaurant.
Routenplanung: Ich habe die gesamte Tour mithilfe von Tools wie Strava und Komoot geplant und in Tagesetappen aufgeteilt, an die wir uns grösstenteils auch halten. Für mich ist es wichtig, dass ich ein fixes Ziel habe und nicht einfach darauflos fahre. Während der Tour navigiere ich mit einem GPS Gerät.
Tipps für Bikepacking Rookies: Beginnt mit einer Wochenendausfahrt. Wählt dafür eine einfache Tour und ein bequemes Fahrrad und nehmt euch für das Einstellen der perfekten Sitzposition und das Packen des Bikes Zeit.
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