Mit starken Leistungen über die ganze Saison hinweg sicherte sich unsere Ambassadorin Rebekka Estermann, die amtierende CX-Schweizermeisterin, das EM-Ticket im Radquer (CX). Wie sie den Kampf gegen Sand, Wind und internationale Konkurrenz erlebte – und welche Geschichten das Rennen schrieb –, erfahrt ihr im folgenden Bericht.

Was Radquer in der Schweiz vor 20–30 Jahren war, ist es in den Benelux-Staaten nach wie vor: eine Nationalsportart. Durch die grosse Popularität des Radquer-Sports gibt es dort nicht nur viele starke Fahrerinnen und Fahrer, sondern auch zahlreiche Rennen. Das Niveau ist dadurch im Vergleich zur Schweiz deutlich höher. So überrascht es nicht, dass die diesjährige Radquer-EM Mitte November in Belgien ausgetragen wurde, genauer gesagt in Middelkerke.

Um sich dafür zu qualifizieren, mussten wir Schweizerinnen und Schweizer vorgängig bestimmte Rennen im In- und Ausland bestreiten, wobei vor allem die Zeitabstände zur Spitze beziehungsweise zu den Top-Fahrerinnen und -Fahrern entscheidend waren. Swiss Cycling selektionierte zwei Juniorinnen, drei Junioren, eine U23-Fahrerin sowie je eine Athletin und einen Athleten in der Elite. Gemeinsam reisten wir für das EM-Wochenende an die Nordsee, wo uns eine für uns eher ungewohnte Strecke erwartete.

Über die Sanddünen hoch und runter und dem Meer entlang verlangte die Strecke nicht nur technisch viel ab, sondern war auch physisch enorm anspruchsvoll, da sie viele Laufpassagen im Sand beinhaltete. Für die Konkurrenz aus den Benelux-Staaten bedeutete dies einen gewissen Heimvorteil, da sie im Sand aufgewachsen sind, darin viele Trainingsstunden absolviert haben und somit über die nötigen technischen Fahrskills verfügen. Wir Schweizerinnen und Schweizer hingegen kennen vor allem Schlamm oder hin und wieder etwas Schnee. So hatte auch ich im Streckentraining etwas meine Mühe. Nichtsdestotrotz blieb ich positiv und motiviert fürs Rennen und nahm mir zum Ziel, möglichst sauber und fliessend zu fahren.

Nach einem sehr hektischen Start hiess es, sich zwischen den Fahrerinnen zu behaupten und Plätze gutzumachen. Ich war etwas überrascht, wie hart die Strecke physisch war, konnte meine Kräfte aber gut einteilen. Durch den Sand kam ich besser als erwartet, und es gab einige spannende Positionskämpfe. Der Puls lag während 50 Minuten durchgehend über 190 Schlägen pro Minute. Dennoch konnte ich bis zum Schluss Vollgas geben und trotz eines kleinen Defekts und eines Radwechsels in der letzten Runde meinen 15. Rang bei meiner ersten Radquer-EM ins Ziel bringen.